Wenn du dich für ein Terrarium entschieden hast, fehlt nur noch die Einrichtung. Dabei solltest du dich zuerst mit dem richtigen Klima für deinen Pflegling beschäftigen. Hierbei sind sowohl die Temperatur als auch die Luftfeuchtigkeit von Bedeutung.
Klima
Auf Madagkar herrscht tropisches Klima. Das heißt, es gibt nur zwei Jahreszeiten. Die eine Hälfte des Jahres ist es warm und trocken und die andere Hälfte heiß und feucht. Dabei variiert die Temperatur je nach Höhenlage. Im Terrarium versuchen wir, das Klima auf Madagaskar so gut wie möglich zu imitieren.
Beheizung
Wie alle Reptilien sind Sanzinias wechselwarm. Das heißt, sie können ihre Körpertemperatur, anders als Säugetiere, nicht selbst konstant hoch halten. Die einzige Möglichkeit, die eigene Körpertemperatur zu beeinflussen ist es, gezielt wärmere oder kühlere Orte aufzusuchen. Das ist auch der Grund dafür, dass wir im Sommer unsere heimischen Reptilien oft auf warmen Steinen in der Sonne beobachten können.
Wenn wir also innerhalb des Terrariums wärmere und kühlere Bereiche anbieten, kann sich die Sanzinia den für sich klimatisch idealsten Platz selbst aussuchen. Tagsüber sollte die Grundtemperatur bei etwa 28-30°C liegen und ein kleiner Bereich mit etwa 35°C angeboten werden. Nachts wird die Temperatur dann auf 22-23°C abgesenkt. Zur Beheizung haben sich für mich Heatpanels bewährt, die es in unterschiedlichen Größen zu kaufen gibt und die recht energieeffizient sind. Montiert habe ich die Panels jeweils an der Rück- und einer der Seitenwände meiner Terrarien. Dadurch ergibt sich automatisch ein Temperaturgefälle von einer Seite zur anderen, von hinten nach vorne und von oben nach unten (warme Luft steigt ja bekanntlich nach oben).
Abraten möchte ich dir von einer Beheizung der Bodenplatte, da die Sanzinia damit keine Möglichkeit hat, einen kühleren Bereich aufzusuchen und außerdem durch die isolierende Wirkung des Bodensubstrats viel Energie verloren gehen würde. Falls du mit den Panels keinen lokalen Wärmebereich mit 35°C erreichst, kannst du zusätzlich einen Wärmestrahler installieren. Wichtig ist, alle Wärmequellen, die heiß werden, mit einem Drahtkorb oder ähnlichem zu schützen, damit sich dein Pflegling nicht daran verbrennen kann. Regulieren lässt sich die Temperatur am besten mit einer Zeitschaltuhr, an die du ebenfalls die Beleuchtung koppeln kannst. Da gibt es auf dem Markt tolle Geräte, die mit einem Thermostat ausgestattet sind und die Temperatur selbständig regulieren.
Beleuchtung
Da Sanzinias hauptsächlich abends aktiv sind und den Tag meist in einem Versteck verbringen, ist die Beleuchtung eines ansprechend eingerichteten Terrariums eher ein ästhetischer Aspekt für dich, denn ein für das Wohlbefinden der Schlange notwendiger. Sanzinias benötigen kein spezielles UV-Licht, so dass du bei der Beleuchtung lediglich darauf achten solltest, dass sie für Feuchträume geeignet ist. Sonst kann es sein, dass du aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit nicht lange Freude daran hast. Ich verwende LED-Badezimmer-Leuchten. Die sind energiesparsam, feuchtigkeitsresistent und werden nicht heiß, so dass kein zusätzlicher Schutzkorb notwendig ist.
Luftfeuchtigkeit
Die Luftfeuchtigkeit im Terrarium sollte tagsüber bei etwa 60-65% und nachts bei etwa 70-80% liegen. Auch hier gibt es technische Lösungen, die dir das tägliche manuelle Sprühen abnehmen können. Allerdings verwende ich eine Handsprühflasche, mit der ich abends die Terrarien besprühe. Dadurch habe ich jedes Tier täglich im Blick. Direkt nach dem Sprühen kann die Luftfeuchtigkeit kurzfristig bei über 90% liegen, das ist ok.
Bodensubstrat
Durch die hohe Luftfeuchtigkeit im Innenraum ist nicht jedes im Handel angebotene Bodensubstrat für die Haltung von Sanzinias geeignet. Das Substrat sollte Feuchtigkeit aufnehmen können, ohne schimmelanfällig zu sein. Da sich Sanzinias auch sehr gerne auf dem Boden aufhalten, solltest du außerdem ein weiches, lockeres Substrat verwenden.
Wasserschale
Bisher konnte ich meine Sanzinias noch nie bei einem Bad beobachten. Dennoch habe ich in jedem Terrarium eine große Wasserschale stehen, die sowohl zum Trinken als auch Baden genutzt werden kann. Ein weiterer Vorteil der großen Wasserschalen ist, dass durch die Oberfläche viel Wasser verdunstet und dadurch die Luftfeuchtigkeit im Terrarium erhöht werden kann. Während mein Weibchen Wasser gar nicht mag und sich sofort verzieht, wenn ich mit der Sprühflasche komme, liebt der Bock es, durch das frisch besprühte Terrarium zu schlängeln. Ich achte beim Sprühen auch immer darauf, die Pflanzen und Kletterseile zu besprühen.
Ebenfalls hilfreich bei der Feuchtigkeitsregulation sind Schalen mit angefeuchtetem Moos. Besonders in der Häutungsphase ziehen sich meine Sanzinias sehr gerne in eine Moosschale zurück.
Versteck
Damit sich dein Pflegling zurückziehen kann, solltest du unbedingt ausreichend Versteckmöglichkeiten anbieten. Hierzu gehören sowohl Höhlen als auch Pflanzen als Sichtschutz. Bei den Pflanzen ist deine Schlange nicht wählerisch und ist mit Kunststoff genauso zufrieden wie mit echten Pflanzen. Diese Entscheidung liegt also ganz bei dir. Wenn du einen grünen Daumen hast, spricht nichts dagegen, echte Pflanzen im Terrarium zu ziehen. Du solltest dann darauf achten, dass du Pflanzen wählst, die keine Dornen haben, in tropischem Klima heimisch sind und robust genug, als Klettergerüst standzuhalten. Die Pflanzen sollten dabei so befestigt sein, dass sie nicht umkippen können.
Klettermöglichkeiten
Sanzinias benötigen unbedingt Klettermöglichkeiten. Das können Äste sein, die du im Terrarium befestigst oder ein Tau, das du von einer Seite zur anderen spannst. Gerne angenommen wird auch ein dreieckiges Brett, das ich auf halber Höhe wie ein Regalbrett befestigt habe.